Paris ist eine Stadt, die immer wieder bezaubert. Befindet man sich auf einem Besuch in der französischen Metropole, so sollte man auf keinen Fall einen Besuch in Le Marais versäumen. Das Stadtviertel, das heute zwischen dem dritten und vierten Arrondisment im Herzen der Stadt liegt, begann seine lange Geschichte im dreizehnten Jahrhundert. Zu dieser Zeit wurde das ehemalige Sumpfgebiet vor den Toren der Stadt zum Anziehungspunkt für Adlige, die hier zahlreiche prunkvolle Stadtpaläste erbauten. Der Marais erlebte seine Glanzzeit hauptsächlich zwischen dem 16. und 18. Jahhundert. Nach dieser Zeit begannen seine wohlhabenden Bewohner allmählich abzuwandern und es verblieb eine Schicht von Handwerkern und Händlern. Besonders nach der französischen Revolution wurde der Marais zur neuen Heimat für Juden aus aller Welt, die auch heute noch in dem Stadtviertel angesiedelt sind.
Geschichte ist im Marais all gegenwärtig. Die imposante Julisäule auf dem Place de la Bastille erinnert heute noch an die französische Revolution, die hier mit dem Sturm auf die Bastille begann und ist eine weltbekannte Sehenswürdigkeit. Die Bastille war einst Teil der Stadtfestung und wurde als Gefängnis benutzt, das für seine Schrecken berüchtigt war. Die Bastille selbst wurde 1789, knapp sechzig Jahre nach Ausbruch der Revolution dem Erdboden gleichgemacht. Somit ist der Place de la Bastille heute eine Sehenswürdigkeit, die sinnbildlich für die Freiheit des Landes steht. Nach echt Pariser Art wird der Place der Bastille im alltäglichen Leben gefeiert. Hier finden Konzerte und Veranstaltungen statt und wer Inline Skating liebt, versammelt sich hier an schönen Sonntagnachmittagen um eine Skating-Tour durch die Stadt zu starten.
Im Stadtviertel Marais findet man heute etwas von all dem, dass Paris so einigartig macht. Auch heute wohnen viele der Juden Frankreichs in diesem Stadtviertel und in kleinen Geschäften werden koschere Spezialitäten wie gefilte Fisch angeboten. Doch nach und nach verliert der Marais sein jüdisches Stadtbild. Der Marais ist heute zum Szeneviertel für Künstler geworden. Kleine Galerien stellen ständig neue Künstler vor und Kunstliebhaber haben hier ein Mekka gefunden. Gleichzeitig ist das Stadtviertel heute Mittelpunkt der Pariser Gay-Szene.
Enge Gässchen laden zum gemütlichen Bummeln ein und in den Schaufenstern kleiner Läden kann man von Designer Mode bis zu der traditionellen siebenarmigen Menorah einfach alles finden . Viele Cafés erwarten den Spaziergänger mit echt französischen Leckerbissen und ein Café au Lait macht auch Müde wieder munter.
Wer Zeit hat, sollte sich einfach durch das Stadtviertel treiben lassen, die Atmosphäre in sich aufsaugen Von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit schlendernd kann man gut und gerne einen Tag zubringen. Von der Place de la Bastille gelangt man zum Place de Voges. Hier kann man richtig ausspannen aber auch eine besondere Sehenswürdigkeit in Augenschein nehmen. Hier, am ersten großen Platz Europas, mit seiner einheitlichen Architektur , wohnte einst der Schriftsteller Victor Hugo und man kann sein Haus heute besichtigen. Auch Kardinal Richelieu soll hier gewohnt haben. Immer Sommer kommen die Pariser heute gern zum Sonnentanken hierher und in den Arkadengängen findet man viele interessante Geschäfte.
Wer sich ein wenig auf die jüdische Geschichte des Marais konzentrieren möchte, kann auch die Synagoge und das jüdische Museum besuchen, das eine besondere Sehenswürdigkeit ist.
Wer wenig Zeit hat, braucht trotzdem keine Sehenswürdigkeit im Marais zu verpassen. Es gibt geführte Touren, die dem Reisenden einen schnellen Überblick verschaffen. Von der Metro Station St Paul startet abends um 18:00 Uhr eine Abendführung zu den wichtigsten Punkten im Stadtviertel, die viel Spaß macht. Aber auch am Tag finden Führungen statt, die eine Dauer von etwa zwei Stunden haben und dem Besucher eine gute Einsicht in Geschichte und Atmosphäre dieses einmaligen Stadtviertels geben.
Ein Besuch in Paris gehört zu den Vergnügen, die man sich einmal leisten sollte. Ist man einmal in der Stadt, sollte man die Tour durch den Marais unbedingt in das Besichtigungsprogramm aufnehmen.